besser ist besser

(c) Louisa-Marie Nübel

Als Spielshow getarnt verhandeln i can be your translator die Frage nach einer gerechten Bezahlung von Performer:innen. Mögen die Besten endlich besser bezahlt werden: besser ist besser!

Wir wollen fechten
Wir wollen kämpfen
Wir haben Muckis

Alle schöpfen aus dem Vollen:
Die Performer*innen auf der Bühne zeigen, was sie können.
Das Publikum entlohnt nicht nur durch Applaus.
Mit ein wenig Anstrengung kann man es bis an die Spitze schaffen!
Die Arena ist eröffnet, die Verteilung der Gage kann beginnen.

Wir wollen kämpfen
Wir wollen fechten
Wir wollen siegen
Wir wollen das tun,
was eigentlich im Vordergrund steht
Im Gegensatz to the Ungerechtigkeit

Mögen die Besten endlich besser bezahlt werden: besser ist besser!

i can be your translator verfolgt große Ziele: Wir legen den Grundstein für eine gerechte und angemessene Bezahlung aller Künstler*innen auf der Bühne. Im Topf sind mehrere tausend Euro Abendgage. Ab sofort bezahlen wir nach erbrachter Leistung – das Publikum entscheidet. Schließlich sind wir glückliche Bürger:innen einer leistungsgerechten Gesellschaft. Die Arena ist eröffnet, die Verteilung kann beginnen.


Gerechtigkeit

Unser neustes Stück besser ist besser feierte Ende Oktober 2021 seine Premiere im Ringlokschuppen Ruhr in Mülheim. Das Stück behandelt im weitesten Sinne Leistungsgerechtigkeit. In einem als Spiel­show getarnten Setting, nehmen die Zuschauer:innen an einem ambivalentes Spiel der Leistungsbewertung der Performer:innen teil. Das Publikum wird dazu motiviert, die individuellen Leistungen auf der Bühne durch Klatschen zu bewerten und damit die Abendgage ‚gerecht‘ unter allen aufzuteilen. Dafür werden drei Spielrunden gespielt, in denen die Performer:innen eher banale und wenig kompetitive Aufgaben erfüllen müssen: vier Minuten präsent sein, vier Minuten weinen, vier Minuten Tanzen oder vier Minuten eine lachende Maske tragen.

Eines unserer intendierten Wirkungen ist, im Publikum eine hohe Ambivalenz mit der ihnen zugeteilten Bewertungsmacht zu erzeugen. Denn – so die Erfahrung der ersten vier Aufführungen – einerseits sträuben sich die Zuschauer:innen urteilen zu müssen, wer wohl am besten auf der Bühne weint, präsent ist, tanzt oder eine Maske trägt. Andererseits wird das vom Spielleiter eingeforderte Mitmachen auch gerne angenommen, es wird ausgelassen geklatscht, gestampft und gejohlt. Und wer gewinnt am Ende: Die Person mit der besten performativen Ausstrahlung, die Person, die am kreativsten die Regeln missachtet hat oder, die, die sich am meisten angestrengt hat?

Wie schon in unserem letzten Stück Das Konzept bin ich haben wir auch bei diesem Stück in einem kollektiven Prozess Entscheidungen über das Thema, die inhaltlichen Schwerpunktlegungen und die Szenenentwicklung getroffen. In ausdauernden Zoomsitzungen während des Lockdowns haben wir uns mit dem abstrakten Konstrukt Gerechtigkeit oder den eigenen im Leben erlebten Ungerechtigkeiten auseinandergesetzt. Wir haben über all das gesprochen, Ideen entwickelt und diese auf der Bühne erprobt. Die Entscheidung über Gerechtigkeit zu arbeiten, leitete sich aus der Erfahrung ab, dass es uns als inklusiver Gruppe einfacher fällt, Themen zu bearbeiten, zu denen wir eine emotionale Erfahrung haben. Alle von uns sind schon ungerecht behandelt worden, insbesondere in Bezug auf eine von uns erwartete oder vorausgesetzte Leistung. Gleichzeitig war es uns wichtig, mit einem rahmenden Spielsystem Freiräume zu schaffen, das Improvisationen und individuelles Handeln ermöglicht, was zur Entscheidung beitrug, das Stück als Spiel(show) zu konzipieren.


Von und mit:
Lis Marie Diehl, Linda Fisahn, Christian Fleck, Julia Hülsken, Lina Jung, Christoph Rodatz, Christian Schöttelndreier, Laurens Wältken

Musik: Christian Fleck

Licht, Raum: Birk-André Hildebrandt

Produktionsleitung: Maren Becker

Dramaturgie: Philipp Schulte

Kostüm: Julia Strauß


Videomitschnitt:

Schnitt/Postproduktion: Louisa-Marie Nübel

Kamera: Lukas Raber, André Matysick



Eine Produktion von i can be your translator.

Gefördert durch: Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste, Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, von der Kunststiftung NRW und dem Kulturbüro der Stadt Dortmund.

Mit freundlicher Unterstützung durch: DEW21.

In Koproduktion mit dem Ringlokschuppen Ruhr Mülheim und Theater im Depot Dortmund